FDP sieht keine Zukunft für das „Haus des Gastes“

Die Debatte, die von der Bürgerinitiative zum Erhalt des „Haus des Gastes“derzeit erneut geführt wird, lässt wenig Realitätssinn erkennen. Die Abrissgegner wollen nicht wahrhaben, dass überwiegend sie selbst seit 2003 wenig Interesse an einem Erhalt oder einer Sanierung gezeigt haben und als Grund dafür der Stadt vorwerfen, sie habe das Gebäude verkommen lassen. Warum haben sie nicht schon damals gemahnt und protestiert? Warum blieb der Aufstand aus?

„Fakt ist doch, dass die Eutinerinnen und Eutiner das Interesse an diesem Haus schon damals verloren hatten“, so Jens-Uwe Dankert, Fraktionsvor-sitzender der FDP. Auch die Interimslösungen für saisonale Gastronomie und kleine kulturelle Veranstaltungen in den letzten 12 Jahren haben einen konkreten öffentliche Nutzungszweck nicht erkennen lassen.

Keine Stadt kann es sich leisten, ein Gebäude, das von den Bürgerinnen und Bürgern nicht angenommen wird und damit seine Zweckbestimmung verloren hat, baulich in Topform zu halten.

Woher kommt also das plötzliche Interesse für diese marode Liegenschaft, einhergehend mit fragwürdigen Vorschlägen und Begründungen zur Wiederbelebung? Ist es gekränkte Eitelkeit, Bürgerwut gegen die behauptete „Betonhaltung der Oberen“oder doch der Verdruss über die eigenen Versäumnisse?

„Die Stadtvertreter haben sich deutlich mehrheitlich und aus wohlüberlegten Gründen dafür entschieden, die Schlossterrassen (ehem. historiche Reithalle) als geeigneten Standort für eine Bürgerbegegnungsstätte zu bevorzugen, auch und gerade wegen der Fördermittelzuweisung, die das Land nur für einen Standort gewährt“, so Ortsvorsitzender Gerd Janus. Zudem ist die ehemalige Reithalle ein bedeutendes Baudenkmal von hohem Wert, das Haus des Gastes nicht!

Der mehrheitliche Abrissbeschluss der Eutiner Stadtvertretung steht also nach wie vor. Wenn die Bürgerinitiative nun den Politikern Missachtung des Bürgerwillens vorwirft, so ist das eine sehr subjektive Einschätzung, denn in Wahrheit haben lediglich ca. 20 Prozent der stimmberechtigten Bürger an der Abstimmung teilgenommen. Wie mehr als 9000 stimmberechtigte Eutiner Bürgerinnen und Bürger denken, das kann man nur vermuten oder vielleicht dahingehend interpretieren, dass sie mit dem politischen Handeln ihrer Stadtvertreter in dieser Angelegenheit einverstanden sind.

FDP, CDU und Grüne haben wiederholt stichhaltige Gründe für den Abriss des Haus des Gastes geliefert. Mit dem erneuten Bürgerbegehren nutzen die Abrissgegner wiederum ein Instrument der direkten Demokratie mit dem Ziel, demokratisch getroffene Entscheidungen der Parteien in der Eutiner Stadtvertretung zu Fall zu bringen. Das ist ihr gutes Recht, aber dann bitte auch mit dem gebotenen Respekt gegenüber der Meinungsbildung und den gefassten Beschlüssen durch die gewählten Stadtvertreter.

Erneut müssen die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt nahezu täglich in der Presse lesen, welche Kosten eine Instandsetzung und Sanierung des HdG verursachen würde. Gutachten der Stadt werden von der Bürgerinitiative als völlig überzogen und falsch bewertet und mit zum Teil naiven Gegenvor-stellungen gekontert. Carsten Behnk, der neue Bürgermeister unserer Stadt, wird mit unhaltbaren Vorwürfen konfrontiert, die darin gipfeln, er fördere und verantworte durch Nichtstun die weitere Verwahrlosung des HdG. Stadtvertretern wird Unfähigkeit zum Bewerten von Gutachten unterstellt und werden als „Abnicker“ bezeichnet.

Für die FDP ist jeder Euro, der in dieses marode Gebäude ohne Nutzwert fließt, reine Steuerverschwendung. Deshalb werden wir den Abriss konsequent weiter verfolgen. Und was bleibt danach? Zu Recht werden viele Bürgerinnen und Bürger dies fragen, denn ein Vakuum in schönster Lage der Stadt möchte niemand. Zwar sieht auch die FDP weiterhin das Bedürfnis für ein modernes Mittelklassehotel mit schöner Außengastronomie in der Stadtbucht. „Wir werden das im Auge behalten, aber unsere Geduld ist begrenzt“, so Margret Möller. Sollte ein Hotelneubau in absehbarer Zeit nicht umsetzbar sein, werden wir politisch alles unternehmen, dass dort durch eine temporäre Gastronomie für alle Bürger und Touristen, ähnlich den Pavillons der LGS , ein schöner Ort zum Verweilen entsteht. Natürlich schon kommenden Sommer, betonten übereinstimmend die FDP-Politiker.